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Grundflächenzahl

  • dbaier73
  • 14. Nov. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

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Die Grundflächenzahl (GRZ) ist eine wichtige städtebauliche Kennzahl, die in der Bauleitplanung verwendet wird, um das Ausmaß der Bebauung eines Grundstücks zu steuern. Sie beschreibt das Verhältnis der bebaubaren Fläche eines Grundstücks zur Gesamtfläche des Grundstücks. Mit der GRZ wird festgelegt, wie viel Baufläche (also die Fläche des Gebäudes auf der Erdgeschoss-Ebene) auf einem Grundstück maximal errichtet werden darf. Die Grundflächenzahl ist damit ein Maß für die Bebauungsdichte eines Gebiets und spielt eine zentrale Rolle bei der Bestimmung der intensiven Nutzung von Grundstücken, insbesondere in Wohngebieten oder auch Gewerbegebieten.



Definition und Berechnung


Die GRZ wird folgendermaßen berechnet:


GRZ= Grundflächenzahl = Baufläche / Grundstücksfläche


  • Baufläche bezeichnet die Fläche des Gebäudes, die auf dem Grundstück im Erdgeschoss errichtet werden darf. Dabei wird nur die Fläche des Gebäudes berücksichtigt, die tatsächlich auf dem Boden errichtet wird – also die Grundfläche des Gebäudes. Nicht berücksichtigt werden dabei oberirdische Bauteile wie Balkone oder Dachüberstände.

  • Grundstücksfläche ist die gesamte Fläche des Grundstücks, auf dem die Bebauung erfolgt.


Eine GRZ von 0,4 bedeutet beispielsweise, dass auf einem Grundstück mit 1.000 m² Fläche maximal 400 m² Fläche bebaut werden dürfen. Bei einer GRZ von 1,0 dürfte auf diesem Grundstück eine Bodenfläche von bis zu 1.000 m² bebaut werden.



Anwendung der GRZ


Die GRZ ist ein zentrales Instrument zur Steuerung der Bebauungsdichte und des Nutzungsgrades von Grundstücken. Sie gibt an, wie viel Fläche auf dem Boden für das Gebäude verwendet werden darf und hat somit direkten Einfluss auf die größere Bebauung und Verdichtung in städtischen oder dörflichen Gebieten.


  • Hohe GRZ: Eine hohe GRZ (z.B. 0,8 bis 1,0 oder mehr) lässt eine intensivere Bebauung zu und wird typischerweise in städtischen Gebieten oder zentralen Wohn- und Gewerbezonen verwendet, wo eine hohe Flächennutzung notwendig ist.

  • Niedrige GRZ: Eine niedrige GRZ (z.B. 0,2 oder 0,3) führt zu einer geringeren Bebauungsdichte und wird vor allem in Wohngebieten oder in ländlichen Bereichen angewendet, wo weniger dichte Bebauung gewünscht ist, um mehr Freifläche zu erhalten und eine lockere Struktur zu fördern.



Abgrenzung zu anderen städtebaulichen Maßzahlen


Die GRZ wird oft in Verbindung mit anderen städtebaulichen Kennzahlen verwendet, die ebenfalls zur Steuerung der Bebauung und Flächennutzung eines Grundstücks dienen. Die wichtigsten Kennzahlen sind:


  • Geschossflächenzahl (GFZ): Während die GRZ die Bodenfläche eines Gebäudes regelt, bezieht sich die GFZ auf die gesamte Geschoßfläche eines Gebäudes, also auf die Fläche aller Stockwerke. Eine hohe GFZ erlaubt es, ein Gebäude in die Höhe zu bauen, während die GRZ nur die Fläche im Erdgeschoss beeinflusst.

  • Baumassenzahl (BMZ): Die BMZ beschreibt das Verhältnis des gesamten Bauvolumens eines Gebäudes (also das Volumen des gesamten Gebäudes einschließlich der Höhen) zur Grundstücksfläche. Sie ist somit eine umfassendere Kennzahl als die GRZ, da sie auch die Höhenentwicklung eines Bauwerks berücksichtigt.

  • Grundstücksflächenzahl (GFZ): Sie beschreibt das Verhältnis der Bodenfläche eines Gebäudes zur Grundstücksfläche und ist besonders wichtig bei der Festlegung der maximalen Grundstücksausnutzung. Sie kann in der Praxis sehr hoch sein, ohne dass dies die Grundflächenzahl überschreitet.



Bedeutung und Auswirkungen


Die GRZ hat eine zentrale Bedeutung für die städtebauliche Planung, da sie direkten Einfluss auf das Stadtbild, die Luftqualität und die Wohneigenschaften eines Gebiets hat. Durch die Festlegung der maximal zulässigen Baufläche wird kontrolliert, wie dicht ein Gebiet bebaut werden darf. Die GRZ hilft dabei, die Bauflächen von Grundstücken in einem bestimmten Gebiet zu standardisieren und so eine ausgewogene Verdichtung und Erholungsflächen zu schaffen.


  • Hohe GRZ in städtischen Gebieten führt zu einer intensiveren Nutzung der Bodenfläche, was notwendig ist, um der Nachfrage nach Wohnraum und Gewerbeflächen in dicht besiedelten Regionen gerecht zu werden. Gleichzeitig kann dies jedoch zu einer Überlastung der Infrastruktur führen (z. B. bei Wasser-, Strom- und Verkehrsanbindungen).

  • Niedrige GRZ in Vororten oder ländlichen Gebieten lässt mehr Freifläche zu und fördert eine lockerere, weniger verdichtete Bebauung, was sowohl die Lebensqualität als auch den Zugang zu Naturflächen verbessern kann.


Fazit

Die Grundflächenzahl (GRZ) ist ein fundamentales städtebauliches Instrument, das die Bebauungsdichte und den Flächennutzungsgrad von Grundstücken regelt. Sie stellt sicher, dass die Nutzung von Land in einer Weise erfolgt, die sowohl die Bedürfnisse der Bevölkerung als auch die ökologischen und wirtschaftlichen Anforderungen einer Stadt oder Region berücksichtigt. Durch die Festlegung von GRZ-Werten in Bebauungsplänen wird die Entwicklung von Gebieten kontrolliert und auf eine nachhaltige, ausgewogene Nutzung ausgerichtet.

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