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Leerstandsquote

  • dbaier73
  • 14. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

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Die Leerstandsquote ist eine wichtige Kennzahl in der Immobilienwirtschaft, die den Anteil von unvermieteten oder ungenutzten Immobilien im Verhältnis zu allen verfügbaren Immobilien oder Einheiten innerhalb eines bestimmten Marktes, einer Region oder einer Stadt beschreibt. Sie gibt an, wie viele Wohnungen, Büros, Läden oder andere Immobilien momentan nicht vermietet oder genutzt werden und somit "leer" stehen. Die Leerstandsquote ist eine zentrale Marktkennzahl, die sowohl für Investoren als auch für Immobilienverwalter, Politiker und Stadtplaner von Bedeutung ist, da sie Aufschluss über die Marktlage, die Nachfrage und die wirtschaftliche Entwicklung eines Immobilienmarktes gibt.



Berechnung der Leerstandsquote


Die Leerstandsquote wird in der Regel als Prozentsatz berechnet und stellt den Anteil der leerstehenden Flächen an der gesamten verfügbaren Fläche dar. Sie wird folgendermaßen ermittelt:


Leerstandsquote = Leerstehende Fläche / Gesamtfläche × 100


Leerstehende Fläche: Der Anteil der Fläche, die derzeit nicht vermietet oder genutzt wird (z.B. unvermietete Wohnungen, leerstehende Büroflächen).

  • Gesamtfläche: Die gesamte Fläche der betrachteten Immobilie oder des Marktes (z.B. alle Wohnungen, alle Büroflächen oder alle verfügbaren Immobilien in einem bestimmten Gebiet).


Beispiel:

Wenn in einem Stadtteil 100.000 m² Bürofläche existieren und davon 10.000 m² leer stehen, beträgt die Leerstandsquote:


Leerstandsquote = 10.000 m² /  100.000 m² × 100 = 10%


Das bedeutet, dass 10 % der verfügbaren Büroflächen im betreffenden Stadtteil leer stehen.



Bedeutung der Leerstandsquote


Die Leerstandsquote ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit des Immobilienmarktes und hat Einfluss auf verschiedene wirtschaftliche und stadtplanerische Entscheidungen. Eine hohe Leerstandsquote kann auf verschiedene Probleme hinweisen, während eine niedrige Leerstandsquote oft als Zeichen für eine starke Nachfrage und einen angespannten Markt gilt.


  1. Indikator für Marktentwicklung:

    • Eine hohe Leerstandsquote kann auf einen Überschuss an Immobilien hinweisen, was auf eine zu hohe Bauaktivität oder Überangebot in einem bestimmten Marktsegment hindeutet. In diesem Fall könnten Investoren mit sinkenden Mietpreisen und geringerer Rentabilität konfrontiert sein.

    • Eine niedrige Leerstandsquote deutet in der Regel auf eine starke Nachfrage und einen stabilen oder steigenden Markt hin. Sie kann auf eine hohe Vermietungsrate und damit auf eine gute Rentabilität von Immobilieninvestitionen hindeuten.

  2. Marktanalyse und Investitionsentscheidungen: Die Leerstandsquote hilft Investoren und Immobilienentwicklern, fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein hoher Leerstand in einer Region könnte die Entscheidung beeinflussen, ob dort gebaut oder investiert werden soll. Umgekehrt könnte eine niedrige Leerstandsquote die Mietrenditen attraktiver machen und das Investitionsrisiko senken.

  3. Stadtplanung und Infrastruktur: Eine hohe Leerstandsquote in bestimmten Stadtteilen kann auf strukturelle Probleme hinweisen, wie etwa sinkende Bevölkerungszahlen, wirtschaftliche Rückschläge oder unzureichende Infrastruktur. In solchen Fällen könnte die Stadtplanung Maßnahmen ergreifen, um den Leerstand zu reduzieren, etwa durch Sanierungen, Revitalisierung oder die Umnutzung von leerstehenden Flächen.

  4. Auswirkungen auf Mietpreise: Eine hohe Leerstandsquote kann den Mietpreis dämpfen, da mehr Immobilien auf dem Markt sind als nachgefragt werden. Vermieter müssen in einem solchen Fall oft Mietnachlässe anbieten oder die Preise senken, um Mieter zu gewinnen. Eine niedrige Leerstandsquote kann hingegen die Mietpreise nach oben treiben, da die Nachfrage die verfügbare Fläche übersteigt.



Ursachen einer hohen Leerstandsquote


Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Leerstandsquote steigen kann. Mögliche Ursachen sind:


  1. Überschuss an Angebot: In Phasen hoher Bauaktivität oder bei einem übermäßigen Neubau in einem bestimmten Marktsegment (z.B. zu viele Büroflächen, zu viele Eigentumswohnungen) kann es zu einem Überangebot kommen, das die Leerstandsquote in die Höhe treibt.

  2. Schwäche des lokalen Marktes: In Regionen mit sinkender Bevölkerung, hoher Arbeitslosigkeit oder wirtschaftlichen Problemen kann die Nachfrage nach Mietobjekten zurückgehen, was zu einem Anstieg der Leerstandsquote führt.

  3. Unzureichende Infrastruktur oder schlechte Lage: Wenn Immobilien schlecht angebunden sind oder in weniger attraktiven Lagen liegen, kann es schwieriger sein, diese zu vermieten, was ebenfalls zu einer höheren Leerstandsquote führen kann.

  4. Hohe Mietpreise: Wenn Mietpreise in einer Region zu hoch sind im Verhältnis zu den Marktbedingungen oder der lokalen Kaufkraft, können Immobilien leer stehen, weil potenzielle Mieter die Preise nicht bezahlen können oder wollen.

  5. Sanierungsbedarf: Immobilien, die sich in einem schlechten Zustand befinden oder nicht mehr den modernen Anforderungen entsprechen, bleiben oft leer, da sie nicht den Erwartungen der Mieter entsprechen oder hohe Sanierungskosten verursachen.



Auswirkungen einer hohen Leerstandsquote


Eine hohe Leerstandsquote kann nicht nur für Investoren und Vermieter problematisch sein, sondern auch für den lokalen Markt und die gesamte Wirtschaft:


  • Wirtschaftliche Belastung: Leerstehende Immobilien bedeuten oft eine Verlusteinnahmen für Vermieter, die nicht nur die laufenden Betriebskosten decken müssen, sondern auch Steuern oder Verwaltungskosten tragen müssen.

  • Verfall von Stadtteilen: Besonders in städtischen Gebieten kann eine hohe Leerstandsquote den Verfall von Stadtteilen begünstigen. Leerstehende Immobilien ziehen in der Regel weniger Investitionen und Infrastrukturverbesserungen an, was zu einer Verschlechterung der Lebensqualität führen kann.

  • Soziale Folgen: In manchen Fällen können hohe Leerstände auch zu gesellschaftlichen Problemen führen, z.B. durch Verwaisung von Vierteln oder Zunahme von Kriminalität in ungenutzten, verlassenen Gebäuden.



Maßnahmen zur Reduzierung der Leerstandsquote


Um die Leerstandsquote zu senken, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer Ebene:


  1. Umnutzung von Immobilien: Besonders in Städten, in denen ein Überangebot an Büroflächen besteht, kann eine Umnutzung in andere Nutzungsarten (z.B. Wohnen statt Büro oder Wohnen statt Gewerbe) helfen, den Leerstand zu verringern.

  2. Sanierungen und Modernisierungen: Durch Sanierungen und Modernisierungen können Immobilien wieder attraktiv für Mieter gemacht werden, was die Leerstandsquote senken kann.

  3. Stadtentwicklungsprojekte: In vielen Städten gibt es spezielle Stadtentwicklungsprojekte, die darauf abzielen, leerstehende Immobilien in angesagte, aufstrebende Stadtviertel umzuwandeln.

  4. Subventionen und Förderprogramme: In bestimmten Regionen können auch staatliche Förderprogramme oder Subventionen zur Renovierung von Leerständen beitragen und diese wieder auf den Markt bringen.


Fazit

Die Leerstandsquote ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit eines Immobilienmarktes und gibt Aufschluss über das Verhältnis von angebotenen zu vermieteten Immobilien. Eine hohe Leerstandsquote kann auf wirtschaftliche Probleme, Überangebot oder eine schlechte Lage hinweisen, während eine niedrige Quote typischerweise auf eine starke Nachfrage und ein angespanntes Angebot hindeutet. Die Leerstandsquote hat somit Auswirkungen auf Mietpreise, Immobilieninvestitionen und die allgemeine Marktentwicklung und stellt eine bedeutende Kennzahl sowohl für die Marktbeobachtung als auch für Investitionsentscheidungen dar.

 
 
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